Nachlese zum schönen Konzert am Bodensee

Südkurier vom 28.1.15
Lüül: Musik von Abenteuern in fernen Ländern
Pfullendorf – Lüül und seine Band aus Berlin traten im Café Moccafloor in Pfullendorf auf.

Ein absolut gelungenes Konzert hat Lüül mit seiner Band im Café Moccafloor in Pfullendorf geboten, in dem das Publikum mitsang und mitklatschte. „Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr seid“, rief Kontrabassist Daniel Cordes begeistert den Besuchern zu, die immer an der richtigen Stelle des Takts die Hände zusammenschlugen. An diesem Abend genossen sowohl die Musiker aus Berlin als auch die Gäste im voll besetzten Café Musik, Gesang und die familiäre Atmosphäre.
„Tourkoller“ nennt Lüül, alias Lutz Graf-Ulbrich, das Tournee-Programm, wobei die Band in Pfullendorf gerade das Gegenteil von Koller und Überdruss spüren ließ. Das Konzert steckte voller Schwung, Lebenslust und Spielfreude. Mit ihren Liedern, die von den Abenteuern in der Welt erzählen, von den zahlreichen Liebschaften des Lebens, von Drogen, Untergang und Euphorie, entführten sie das Publikum in weite Denk räume. Die Texte sind poetisch und zugleich vollkommen ernüchternd. Im Song „Kalalau Trail“ heißt es: „Klar sind wir uns einig, wollen ins Paradies, doch der Weg ist steinig und das Wetter mies.“ Hierzu passt die heisere, raue Charakter-Stimme von Lüül, die den Stücken die besondere Note gibt. Sie verdrängt Emotionalität und betont den staubtrockenen Humor.

Die Musik hingegen bringt immer in Bewegung. Sie ist vor allem geprägt durch das fröhlich Tänzerische des Irish Folk, den Schwung der Polka und dem Fetzigen der Rock-Rhythmen, beinhaltet aber auch melancholische Chanson-Elemente. Im Café Moccafloor hielt die Musik kaum jemanden auf den Stühlen ruhig, sogar auf den Sofas schwang und wippte es.
Lüül packte die Stücke in Geschichten ein, die von Reisen auf einem Frachter nach Venezuela erzählten oder von Abenteuern in Kolumbien, wo seine schöne Sennerin die Beschützerin spielte: „Sie war Tarzan, ich war Jane.“ Ein besonderes Erlebnis bot Geigerin Kerstin Kaernbach, die ihre Violine kurzerhand mit einer Säge tauschte und dieser durch den Geigenbogen hohe singende Klänge entlockte. Als dritte Zugabe spielten sie „Das ist der Untergang“, zu dem alle lautstark mitsangen, als handelte es sich um ein Über- lebenslied.

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